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nietzsche unzeitgemäße betrachtungen schopenhauer als erzieher

Sollte wohl je ein Universit�tsphilosoph sich den ganzen Umfang seiner Verpflichtung und Beschr�nkung klargemacht haben? Und wenn es nur ein Tag w�re, wo jener gr��te Wunsch sich erf�llte, wie bereitwillig b�te man das �brige Leben zum Entgelt an! Solche Heiterlinge sehen die Leiden und die Unget�me gar nicht, die sie als Denker zu sehen und zu bek�mpfen vorgeben; und deshalb erregt ihre Heiterkeit Verdru�, weil sie t�uscht: denn sie will zu dem Glauben verf�hren, hier sei ein Sieg erk�mpft worden. Im ganzen sch�tzte er es nicht als eine Ehre, gerade unter Deutschen geboren zu sein; und ich wei� nicht einmal, ob er sich bei den neuen politischen Verh�ltnissen anders besonnen haben w�rde. H�here Anspr�che scheint aber der letzte Krieg und die pers�nliche Vergleichung mit den Franzosen kaum hervorgerufen zu haben, vielmehr �berkommt mich �fter der[333] Verdacht, als ob der Deutsche sich jenen alten Verpflichtungen jetzt gewaltsam entziehen wollte, welche seine wunderbare Begabung, der eigent�mliche Schwer- und Tiefsinn seiner Natur, ihm auflegt. Friedrich Nietzsche, tr. Zwar auch mit vielen Narben und offnen Wunden; und in einer Stimmung, die vielleicht etwas zu herbe, mitunter auch allzu kriegerisch erscheint. Nietzsche: "Es giebt eine Art zu verneinen und zu zerstören, welche gerade der Ausfluss jener mächtigen Sehnsucht nach Heilung und Errettung ist, als deren erster philosophischer Lehrer Schopenhauer unter uns als entheiligte und recht eigentlich verweltlichte Menschen trat. Schopenhauer als Erzieher. Alles ist dann in Gefahr. Wie es nun mit unserer Zeit in Hinsicht auf Gesund- und Kranksein steht, wer w�re Arzt genug, das zu wissen! Hier erleben wir aber die Folgen jener neuerdings von allen D�chern gepredigten Lehre, da� der Staat das h�chste Ziel der Menschheit sei und da� es f�r einen Mann keine h�heren Pflichten gebe, als dem Staat zu dienen: worin ich nicht einen R�ckfall ins Heidentum, sondern in die Dummheit erkenne. Die Unwahrheit, der Irrtum wird schallend explodiert, damit die Zahl der Mitbewerber nicht zu gro� werde; doch wird hier und da auch einmal die wirkliche Wahrheit explodiert, damit wenigstens f�r eine kurze Zeit Platz f�r hartn�ckige und kecke Irrt�mer geschafft werde; wie es denn nirgendswo und auch hier nicht an �moralischen Idiotismen� fehlt, die man sonst Schelmenstreiche nennt. Aber so geht es uns allen, den gr��ten Teil des Lebens hindurch: wir kommen f�r gew�hnlich aus der Tierheit nicht heraus, wir selbst sind die Tiere, die sinnlos zu leiden scheinen.[322]. Und auch dies gelingt uns nicht mit eigner Kraft, dieses Auftauchen und Wachwerden f�r einen verschwindenden Augenblick, wir m�ssen gehoben werden – und wer sind die, welche uns heben? Die Wissenschaften, ohne jedes Ma� und im blindesten laisser faire betrieben, zersplittern und l�sen alles Festgeglaubte auf; die gebildeten St�nde und Staaten werden von einer gro�artig ver�chtlichen Geldwirtschaft fortgerissen. Und nun denke man sich einen jugendlichen Kopf, ohne viel Erfahrung durch das Leben, in dem f�nfzig Systeme als Worte und f�nfzig Kritiken derselben neben- und durcheinander aufbewahrt werden – welche W�stenei, welche Verwilderung, welcher Hohn auf eine Erziehung zur Philosophie! Und deshalb mag er sich mit den Bildern guter und tapferer K�mpfer umstellen, wie Schopenhauer selbst einer war. Man sollte denken, da� Faust durch das �berall bedr�ngte Leben als uners�ttlicher Emp�rer und Befreier gef�hrt werde, als die verneinende Kraft aus G�te, als der eigentliche gleichsam religi�se und d�monische Genius des Umsturzes, zum Gegensatze seines durchaus und�monischen Begleiters, ob er schon diesen Begleiter nicht loswerden und seine skeptische Bosheit und Verneinung zugleich benutzen und verachten m��te – wie es das tragische Los jedes Emp�rers und Befreiers ist. Ich komme auf diesen Gegenstand zur�ck: denn man mu� die Menschen zwingen, ihn ernst zu nehmen, das hei�t sich durch ihn zu einer Tat bestimmen zu lassen, und ich erachte jedes Wort f�r unn�tz geschrieben, hinter dem nicht eine solche Aufforderung zur Tat steht; und jedenfalls ist es gut, Schopenhauers f�r immer g�ltige S�tze noch einmal, und zwar geradewegs in bezug auf unsre allern�chsten Zeitgenossen, zu demonstrieren, da ein Gutm�tiger meinen k�nnte, da� seit seinen schweren Anklagen sich alles in Deutschland zum Bessern gewendet habe. Aus dem bisher Besprochnen vermag vielleicht der eine oder der andre Vater etwas zu lernen und f�r die private Erziehung seines Sohnes irgendwelche Nutzanwendung zu machen; obschon wahrhaftig nicht zu erwarten ist, da� die V�ter gerade nur Philosophen zu S�hnen haben m�chten. Das ist auch � aber eben nicht nur � eine Epoche. St\u00FCck. Alles, was er sp�ter aus Leben und B�chern, aus allen Reichen der Wissenschaft sich aneignete, war ihm beinahe nur Farbe und Mittel des Ausdrucks; selbst die Kantische Philosophie wurde von ihm vor allem als ein au�erordentliches rhetorisches Instrument[350] hinzugezogen, mit dem er sich noch deutlicher �ber jenes Bild auszusprechen glaubte: wie ihm zu gleichem Zwecke auch gelegentlich die buddhistische und christliche Mythologie diente. Jede Bildung ist hier verha�t, die einsam macht, die �ber Geld und Erwerb hinaus Ziele steckt, die viel Zeit verbraucht; man pflegt wohl solche ernstere Arten der Bildung als �feineren Egoismus�, als �unsittlichen Bildungs-Epikureismus� zu verunglimpfen. Brutus beweist mehr f�r ihre W�rde als Plato; es sind die Zeiten, in denen die Ethik aufh�rte, Gemeinpl�tze zu haben. Es sind gewi� Kr�fte da, ungeheure Kr�fte, aber wilde, urspr�ngliche und ganz und gar unbarmherzige. Kommentar Zu Nietzsches Unzeitgemassen Betrachtungen III. Jener hohe und einzige Grad von Liebe und Verst�ndnis ist also nach der ungeschickten Verf�gung der Natur n�tig, damit ein niedrigerer Grad entstehe; das Gr��ere und Edlere ist zum Mittel f�r die Entstehung des Geringeren und Unedlen verwendet. Unzeitgemässe Betrachtungen III: Schopenhauer als Erzieher Deutsch. Band 7. – Und hier h�lt mich nichts von einer Abschweifung zur�ck. Wenn ich mir nun die Bedingungen zusammensuche, mit deren Beihilfe, im gl�cklichsten Falle, ein geborener Philosoph durch die geschilderte zeitgem��e Verschrobenheit wenigstens nicht erdr�ckt wird, so bemerke ich etwas Sonderbares: es sind zum Teil gerade die Bedingungen, unter denen, im allgemeinen wenigstens, Schopenhauer selber aufwuchs. Erstens Biederkeit und Sinn f�r das Einfache, sehr hoch zu sch�tzen, wenn sie mehr sind als Ungelenkigkeit und Unge�btheit in der Verstellung, zu welcher ja einiger Witz geh�rt. �berall, wo man jetzt vom �Kulturstaat� redet, sieht man ihm die Aufgabe gestellt, die geistigen[331] Kr�fte einer Generation so weit zu entbinden, da� sie damit den bestehenden Institutionen dienen und n�tzen k�nnen: aber auch nur so weit; wie ein Waldbach durch D�mme und auf Ger�sten teilweise abgeleitet wird, um mit der kleineren Kraft M�hlen zu treiben – w�hrend seine volle Kraft der M�hle eher gef�hrlich als n�tzlich w�re. Jahrhunderts. Die ber�hmtesten K�chenmeister dieser modernen Menschen, die um jeden Preis interessant und interessiert sein wollen, finden sich bekanntlich bei den[332] Franzosen, die schlechtesten bei den Deutschen. Friedrich Nietzsche, tr. Wie gro� mu� der Widerwille sp�terer Geschlechter sein, sich mit der Hinterlassenschaft jener Periode zu befassen, in welcher nicht die lebendigen Menschen, sondern �ffentlich meinende Scheinmenschen regierten; weshalb vielleicht unser Zeitalter f�r irgendeine ferne Nachwelt der dunkelste und unbekannteste, weil unmenschlichste Abschnitt der Geschichte sein mag. Wer aber Unwahrheit in allem sucht und dem Ungl�cke sich freiwillig gesellt, dem wird vielleicht ein anderes Wunder der Entt�uschung bereitet: etwas Unaussprechbares, von dem Gl�ck und Wahrheit nur g�tzenhafte Nachbilder sind, naht sich ihm, die Erde verliert ihre Schwere, die Ereignisse und M�chte der Erde werden traumhaft, wie an Sommerabenden breitet sich Verkl�rung um ihn aus. Mir wenigstens geht es seit dem Bekanntwerden mit dieser freiesten und kr�ftigsten Seele so, da� ich sagen mu�, was er von Plutarch sagt: �kaum habe ich einen Blick auf ihn geworfen, so ist mir ein Bein oder ein Fl�gel gewachsen.� Mit ihm w�rde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt w�re, es sich auf der Erde heimisch zu machen. Vielleicht gew�hnt sich der eine daran, mi�mutig endlich zu scheiden und nach zwiefacher Richtschnur zu leben, das hei�t, mit sich im Widerspruche, unsicher hier und dort und deshalb t�glich schw�cher und unfruchtbarer: w�hrend ein andrer sogar grunds�tzlich verzichtet, noch mit zu handeln und kaum noch zusieht, wenn andre handeln. In unserer gew�hnlichen Verfassung k�nnen wir freilich nichts zur Erzeugung des erl�senden Menschen beitragen, deshalb hassen wir uns in dieser Verfassung, ein Ha�, welcher die Wurzel jenes Pessimismus ist, den Schopenhauer unser Zeitalter erst wieder lehren mu�te, welcher aber so alt ist als es je Sehnsucht nach Kultur gab. Friedrich Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen. David Strauß / Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben / Schopenhauer als Erzieher / Richard Wagner in Bayreuth Erstdruck der Sammlung: Leipzig (E.W. In einem Maulwurfsloche findet sich ein Maulwurf am besten zurecht. Bd. Bücher Online Shop: Schopenhauer als Erzieher von Friedrich Nietzsche bei Weltbild.ch bestellen & per Rechnung zahlen. Niemals brauchte man mehr sittliche Erzieher und niemals war es unwahrscheinlicher, sie zu finden; in den Zeiten, wo die �rzte am n�tigsten sind, bei gro�en Seuchen, sind sie zugleich am meisten gef�hrdet. Das Christentum hat durch die H�he seines Ideals die antiken Moralsysteme und die in allen gleichm��ig waltende Nat�rlichkeit so �berboten, da� man gegen diese Nat�rlichkeit stumpf und ekel wurde; hinterdrein aber, als man das Bessere und H�here zwar noch erkannte, aber nicht mehr vermochte, konnte man zum Guten und Hohen, n�mlich zu jener antiken Tugend, nicht mehr zur�ck, so sehr man es auch wollte. Es sind die Erben und Nachkommen jener Afterdenker, denen er auf die vielverdrehten K�pfe schlug: sie nehmen sich s�uglings- und zwergenhaft genug aus, um an den irdischen Spruch zu erinnern: �nach ihren Taten werden die Menschen geboren, dumm, stumm, taub, mi�gestaltet�. Mit dieser Eigenschaft hat er besonders in der Historie Gl�ck, insofern er die Motive vergangener Menschen gem�� den ihm bekannten Motiven aufsp�rt. �berdies steht es um die Achtbarkeit der Universit�ten viel zu seltsam, um nicht prinzipiell die Ausscheidung von Disziplinen w�nschen zu m�ssen, welche von den Akademikern selbst gering geachtet werden. Gewi� nur dadurch, da� du zum Vorteile der seltensten und wertvollsten Exemplare lebst, nicht aber zum Vorteile der meisten, das hei�t der, einzeln genommen, wertlosesten Exemplare. Wer nun die Unvernunft in der Natur dieser Zeit erkannt hat, wird auf Mittel sinnen m�ssen, hier ein wenig nachzuhelfen; seine Aufgabe wird aber sein, die freien Geister und die tief an unsrer Zeit leidenden mit Schopenhauer bekannt zu machen, sie zu sammeln und durch sie eine Str�mung zu erzeugen, mit deren Kraft das Ungeschick zu �berwinden ist, welches die Natur bei Benutzung des Philosophen f�r gew�hnlich und auch heute wieder zeigt. Unzeitgemässe Betrachtungen by Friedrich Nietzsche ... Schopenhauer als Erzieher August 17, 2001, Adamant Media Corporation Paperback in German / Deutsch zzzz. Aber wir f�hlen zugleich, wie wir zu schwach sind, jene Augenblicke der tiefsten Einkehr lange zu ertragen und wie nicht wir die Menschen sind, nach denen die gesamte Natur sich zu ihrer Erl�sung hindr�ngt: viel schon, da� wir �berhaupt einmal ein wenig mit dem Kopfe heraustauchen und es merken, in welchen Strom wir tief versenkt sind. Und so mu� ernst und bestimmt gefragt werden: ist es m�glich, jenes unglaublich hohe Ziel so in die N�he zu r�cken, da� es uns erzieht, w�hrend es uns aufw�rtszieht? Was ihr dagegen in euch habt, ist ein weichliches breiiges Material; macht damit was ihr wollt, formt elegante Puppen und interessante G�tzenbilder daraus – es wird auch hierin bei Richard Wagners Wort verbleiben: �der Deutsche ist eckig und ungelenk, wenn er sich manierlich geben will; aber er ist erhaben und allen �berlegen, wenn er in das Feuer ger�t.� Und vor diesem deutschen Feuer haben die Eleganten allen Grund, sich in acht zu nehmen, es m�chte sie sonst eines Tages fressen, samt allen ihren Puppen und G�tzenbildern aus Wachs. Deine wahren Erzieher und Bildner verraten dir, was der wahre Ursinn und Grundstoff deines Wesens ist, etwas durchaus Unerziehbares und Unbildbares, aber jedenfalls schwer Zugängliches, Gebundenes, Gelähmtes: deine Erzieher vermögen nichts zu sein als deine Befreier. Wenn f�r gew�hnlich der Philosoph in seiner Zeit als zuf�llig erscheint – stellt sich wirklich der Staat jetzt die Aufgabe, diese Zuf�lligkeit mit Bewu�tsein in eine Notwendigkeit zu �bersetzen und der Natur auch hier nachzuhelfen? Wenn einer dar�ber nachdenkt, was zum Beispiel Schopenhauer im Verlaufe seines Lebens alles geh�rt haben mu�, so mag er wohl hinterdrein zu sich sagen: �Ach deine tauben Ohren, dein dumpfer Kopf, dein flackernder Verstand, dein[324] verschrumpftes Herz, ach alles, was ich mein nenne, wie verachte ich das! – dadurch, da� er zu bestimmten Stunden �ffentlich �ber Vorher-Bestimmtes zu denken verpflichtet ist. David Strauß. –. Sie bef�higt ihn selbst zu Vivisektionen. Denn die Nichtakademiker haben gute Gr�nde zu einer gewissen allgemeinen Mi�achtung der Universit�ten; sie werfen ihnen vor, da� sie feige sind, da� die kleinen sich vor den gro�en und da� die gro�en sich vor der �ffentlichen Meinung f�rchten; da� sie in allen Angelegenheiten h�herer Kultur nicht vorangehen, sondern langsam und sp�t hinterdrein hinken; da� die eigentliche Grundrichtung angesehener Wissenschaften gar nicht mehr eingehalten wird. Daher ist es au�er allem Zweifel da� die akademischen J�nglinge sich sehr bald ohne die Philosophie, welche auf ihren Universit�ten gelehrt wird, behelfen werden, und da� die au�erakademischen M�nner sich jetzt bereits ohne sie behelfen. It also introduces an attack against the basic precepts of classic humanism. Ich schildere nichts als den ersten gleichsam physiologischen Eindruck, welchen Schopenhauer bei mir hervorbrachte, jenes zauberartige Ausstr�men der innersten Kraft eines Naturgew�chses auf ein anderes, das bei der ersten und leisesten Ber�hrung erfolgt; und wenn ich jenen Eindruck nachtr�glich zerlege, so finde ich ihn aus drei Elementen gemischt, aus dem Eindrucke seiner Ehrlichkeit, seiner Heiterkeit und seiner Best�ndigkeit. Zwar fehlte es nicht an entgegenstrebenden Bedingungen: so trat in seiner eitlen und sch�ngeisterischen Mutter jene Verschrobenheit[348] der Zeit ihm auf eine f�rchterliche Weise nahe. Im Werden ist alles hohl, betr�gerisch, flach und unserer Verachtung w�rdig; das R�tsel, welches der Mensch l�sen soll, kann er nur aus dem Sein l�sen, im So- und nicht Anders-sein, im Unverg�nglichen. Er spricht nur am deutlichsten, aber im Grunde – n�mlich, wenn man seine Ohren etwas aufmacht, sagen sie alle dasselbe. Zwar gibt es zahllose Pfade und Br�cken und Halbg�tter, die dich durch den Flu� tragen wollen; aber nur um den Preis deiner selbst: du w�rdest dich verpf�nden und verlieren. Ist's das letztere, so ist die Wahrheit, die wir hier sammeln, nach dem Tode nichts mehr, und alles Bestreben, ein Eigentum zu erwerben, das uns auch noch in das Grab folgt, ist vergeblich. 1. Das klassische Altertum ist zu einem beliebigen Altertum geworden und wirkt nicht mehr klassisch und vorbildlich; wie seine J�nger beweisen, welche doch wahrhaftig keine vorbildlichen Menschen sind. Wie gl�cklich sind wir demnach, da� wir diese Zeit noch kennenlernen k�nnen. Wenige Denker haben in dem Ma�e und der unvergleichlichen Bestimmtheit empfunden, da� der Genius in ihnen webt; und sein Genius verhie� ihm das H�chste – da� es keine tiefere Furche geben werde als die, welche seine Pflugschar in den Boden der neueren Menschheit rei�t. Jahrhundert ihre Gef�hlswelt gegen die von der Aufkl�rung geforderte Vernunft verteidigt haben. Er begn�gt sich meistens mit der Ehre, selber als Kuriosit�t angestaunt zu werden und denkt nicht daran, sein Brot vermittelst seiner gelehrten Studien zu gewinnen. Weniger regelm��ig, aber doch noch h�ufig genug, treten am Gelehrten folgende Eigenschaften hervor. Goethe selbst hat in seiner Jugend mit seinem ganzen liebereichen Herzen an dem Evangelium von der guten Natur gehangen; sein Faust war das h�chste und k�hnste Abbild vom Menschen Rousseaus, wenigstens soweit dessen Hei�hunger nach Leben, dessen Unzufriedenheit und Sehnsucht, dessen Umgang mit den D�monen des Herzens darzustellen war. ganz allm�hlich befreien sich hier die Leiber, wenn die Geister l�ngst befreit scheinen; und doch ist es nur ein Wahn, da� ein Geist frei und selbst�ndig sei, wenn diese errungene Unumschr�nktheit – die im Grunde sch�pferische Selbstumschr�nkung ist – nicht durch jeden Blick und Schritt von fr�h bis Abend neu bewiesen wird. Geschichte vom braven Kasperl und dem sch�nen Annerl, 2. Denn es gibt Menschen, welche es als ihre Not empfinden, wenn sie diesen m�hselig ringen und in Gefahr, sich selbst zu zerst�ren sehen, oder wenn seine Werke von der kurzsichtigen Selbstsucht des Staates, dem Flachsinn der Erwerbenden, der trocknen Gen�gsamkeit der Gelehrten gleichg�ltig beiseite gestellt werden: und so hoffe ich auch, da� es einige gebe, welche verstehen, was ich mit der Vorf�hrung von Schopenhauers Schicksal sagen will und wozu, nach meiner Vorstellung, Schopenhauer als Erzieher eigentlich erziehen soll. Es gab, wie mir scheint, einen starken Anschein daf�r, da� der Mensch Schopenhauer untergehn werde, um als Rest, bestenfalls, �reine Wissenschaft� zur�ckzulassen: aber auch dies nur bestenfalls; am wahrscheinlichsten weder Mensch noch Wissenschaft.[299]. Jede junge Seele h�rt diesen Zuruf bei Tag und bei Nacht und erzittert dabei; denn sie ahnt ihr seit Ewigkeiten bestimmtes Ma� von Gl�ck, wenn sie an ihre wirkliche Befreiung denkt: zu welchem Gl�cke ihr, so lange sie in Ketten der Meinungen und der Furcht gelegt ist, auf keine Weise verholfen werden kann. Wohin ist der Geist Friedrich August Wolfs hinverflogen, von dem Franz Passow sagen konnte, er erscheine als ein echt patriotischer, echt humaner Geist, der allenfalls die Kraft h�tte, einen Weltteil in G�rung und Flammen zu[362] versetzen – wo ist dieser Geist hin? Der bei Gelehrten nicht gar seltne Ha� gegen die Philosophie ist vor allem Ha� gegen die langen Schlu�ketten und die K�nstlichkeit der Beweise. Weil er merkt, da� man ihn um sich selbst betr�gen will und da� eine Art von �bereinkunft besteht, ihn aus seiner eignen H�hle wegzustehlen. Und �berdies: wozu w�re es n�tig, wenn doch alles Zeugnis von unserm Wesen[289] ablegt, unsre Freund- und Feindschaften, unser Blick und H�ndedruck, unser Ged�chtnis und das, was wir vergessen, unsre B�cher und die Z�ge unsrer Feder. Er findet seinen Weg in jedem Falle, ohne da� wir auch nur merken, da� er ihn gesucht h�tte; sondern wie durch ein Gesetz der Schwere gezwungen l�uft er daher, so fest und behend, so unvermeidlich. Stück. – Zweitens Scharfsichtigkeit in der N�he, verbunden mit gro�er[337] Myopie f�r die Ferne und das Allgemeine. Kommentar Zu Nietzsches Unzeitgemassen Betrachtungen III. Und dadurch war wenigstens so viel bereits erreicht worden, da� der gr��te Teil der ersten Auflage seines Hauptwerks zu Makulatur eingestampft werden mu�te. Wer sich gew�hnt hat, viel von der unbewu�ten Zweckm��igkeit der Natur zu halten, wird vielleicht keine M�he haben zu antworten: �Ja, so ist es! Wer sein Leben nur als einen Punkt versteht in der Entwicklung eines Geschlechtes oder eines Staates oder einer Wissenschaft und also ganz und gar in die Geschichte des Werdens, in die Historie hineingeh�ren will, hat die Lektion, welche ihm das Dasein aufgibt, nicht verstanden und mu� sie ein andermal lernen. Es ist traurig, die Kunst als Ursache und die Kunst als Wirkung so verschiedenartig absch�tzen zu m�ssen: wie ungeheuer ist sie als Ursache, wie gel�hmt, wie nachklingend ist sie als Wirkung! Denn nun mu� er in die Tiefe des Daseins hinabtauchen, mit einer Reihe von ungew�hnlichen Fragen auf der Lippe: warum lebe ich? Da� sie den Menschen durch die Erzeugung des Philosophen und des K�nstlers das Dasein deutsam und bedeutsam machen wollte, das ist bei ihrem eignen erl�sungsbed�rftigen Drange gewi�; aber wie ungewi�, wie schwach und matt ist die Wirkung, welche sie meisthin mit den Philosophen und K�nstlern erreicht! Den meisten wird gen�gen, mit der Achsel zu zucken und zu sagen: �als ob wohl je sich etwas Gro�es und Reines auf dieser Erde habe aufhalten[354] und festhalten k�nnen, ohne Konzessionen an die menschliche Niedrigkeit zu machen! Nur hier und da schwingt sich noch einer von ihnen zu einer kleinen Metaphysik auf, mit den gew�hnlichen Folgen, n�mlich Schwindel, Kopfschmerzen und Nasenbluten.

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